Hovawart
Beim Hovawart handelt es sich um eine besonders traditionsreiche deutsche Gebrauchshunderasse. Auf die lange Geschichte der Rasse weist der Name hin, der aus dem Mittelhochdeutschen stammt und soviel bedeutet wie „Hofwachhund“ („Hova“ ist mittelhochdeutsch für „Hof“, und „Wart“ bedeutet „Wächter“). In Dokumenten aus dieser Zeit wird der Hovawart als Hund mit einem stark ausgeprägten Wach- und Schutztrieb beschrieben.
Anfang des 20. Jahrhunderts war diese Rasse allerdings so gut wie ausgestorben. Auf Grundlage von zum Teil aus dem Mittelalter stammenden Beschreibungen erstellte der Zoologe Kurt F. König in den 1920er Jahren ein neues Rassebild des Hovawartes und züchtete ihn unter Verwendung verwandter Hunderassen neu heran. Grundlage dieser Neuzüchtung waren Bauernhunde aus dem Harz und dem Odenwald, in die unter anderem Schäferhunde, Leonberger und Neufundländer eingekreuzt wurden, bis schließlich ein dem ursprünglichen Rassebild nahekommender Gebrauchshundetyp erreicht wurde.
Der erste Wurf wurde im Jahr 1922 eingetragen, seit 1937 ist die Rasse offiziell anerkannt. Seit 1964 gehört der Hovawart zu den Diensthunderassen.
Allgemeines Erscheinungsbild
Der Hovawart ist von mittelgroßem, leicht gestreckten Wuchs. Er ist kräftig gebaut und langhaarig. Er ist belastbar und wetterfest, aufmerksam und unerschrocken. Der Hovawart ist ein ausdauernder Läufer. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern können insbesondere am Körperbau und an der Kopfform wahrgenommen werden.
Auf eine deutliche Unterscheidbarkeit der Geschlechter wird dadurch geachtet, dass Hündinnen, die stark rüdenhafte Züge besitzen und umgekehrt Rüden, die besonders hündinnenhaft wirken, von der Zucht ausgeschlossen werden. Um die Rassemerkmale zu erhalten, werden ferner plump gebaute Hunde bei der Zucht ebenso wenig berücksichtigt wie ängstliche und träge Hunde.
Wuchs, Größe und Gewicht
Der Hovawart verfügt über einen kräftigen, aber dennoch nicht plumpen Wuchs. Der Hals ist mittellang und kräftig, die Brust breit und tief. Der Rücken ist gerade und fest und endet in einer mittellangen, leicht abfallenden Kruppe. Die Rute des Hovawartes reicht bis knapp unterhalb des Sprunggelenks. Die Vorhand des Hovawartes ist gut ausgeprägt und kräftig, wobei insbesondere die muskulöse Schulterpartie charakteristisch für diese Rasse ist.
Die langen Oberarme liegen eng am Körper an. Die Pfoten sind rund, gewölbt und geschlossen. Die Hinterhand ist gut erkennbar gewinkelt, und sowohl Ober- als auch Unterschenkel sind muskulös. Die Pfoten der Hinterhand sind gewölbt und geschlossen. Bei geradem, gestreckten Körper misst ein Rüde 63 bis 70 Zentimeter und bringt etwa 30 bis 45 Kilogramm auf die Waage, eine Hündin misst 58 bis 65 Zentimeter und wiegt etwa 25 bis 35 Kilogramm.
Haarkleid und Farbschläge
Typisch für diese Rasse ist ihr weiches und leicht gewelltes Langhaar. Das Deckhaar ist robust und wetterfest. Der Behang ist am Hals, an den Rückseiten der Läufe und an der Rute besonders stark ausgeprägt. Die Unterwolle ist schwach entwickelt. Das Haar des Hovawartes ist im Vergleich mit dem Haar anderer Langhaarrassen pflegeleicht.
Bei der Farbe des Haares wird keine Reinzucht vorgenommen, es können also bei einem Wurf alle Farbvarianten auftreten, die bei der Rasse generell vorkommen: schwarzmarken (bei etwa 60 % der Hunde), blond (bei etwa 30 %) und schwarz (bei etwa 10 %). Schwarzmarken ist das Haarkleid des Hovawartes dann, wenn es glänzend schwarz ist und an Kopf, am Nasenrücken und oberhalb der Augen blonde Abzeichen besitzt. Bei blonden Hovawarten wird das Haar zu den Läufen hin heller. Charakteristisch für Hunde mit schwarzem Haar ist der weiße Fleck auf der Brust, der einen Durchmesser von einigen Zentimetern betragen kann.
Wesen und Charakter
Der Hovawart besitzt ein ausgeglichenes, ruhiges und freundliches Naturell und einen stark entwickelten Schutztrieb. Im Umgang mit anderen Hunden und mit Menschen zeichnet er sich durch Selbstsicherheit und ein mittleres Temperament aus. Der Hovawart ist belastbar und liebt ausdauernde Bewegung.
Er liebt die Bindung an Herrchen oder Frauchen und eignet sich hervorragend als Wach- und Schutzhund, aber auch als Begleit- und Fährtenhund. Wegen seines umgänglichen Wesens ist er ein idealer Familienhund, allerdings sollten sein Lauf- und Bewegungsbedürfnis nicht unterschätzt werden!